Berlin, Lehrkräftebildung/-mangel Digitalisierung

Schlechte Noten für die Bildung: Die Verantwortung liegt bei der Politik

Das heute erschienene ifo Bildungsbarometer zeigt besorgniserregende Ergebnisse. Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), bezieht hierzu wie folgt Stellung:

„Der Lehrkräftemangel konnte lange durch das hohe Engagement der Lehrkräfte vor Ort kaschiert werden, tritt aber mittlerweile schonungslos zutage. Immer weniger Befragte benoten die Qualität der Schulen mit (sehr) gut. Die Gesellschaft sieht, dass das Bildungswesen in Gefahr ist, und fällt ein entsprechendes Urteil. Dabei darf nicht vergessen werden, dass jede Lehrkraft unter den gegebenen Bedingungen versucht, ihr Bestes zu geben und die Kinder und Jugendlichen zu fördern und zu fordern. Doch das Fass läuft längst über, und die Politik gibt immer noch mehr Aufgaben an die Schulen, ohne für Entlastung zu sorgen und ohne die angemessenen Ressourcen bereitzustellen. So kann das nicht funktionieren. Den subjektiven Eindruck des Qualitätsverlusts hat daher die Politik zu verantworten.“

Mit Blick auf das Ergebnis, wonach 79 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass sich die Qualität der Schulbildung durch die Coronapandemie verschlechtert hat, verweist Brand auf die schleppende Digitalisierung:

„Immer wieder konnten wir in unseren repräsentativen Umfragen zeigen, dass die Digitalisierung an den deutschen Schulen nicht in angemessenem Tempo vorankommt. Computer, die schon veraltet waren, als sie aufgestellt wurden, und Lehrkräfte, die keine oder qualitativ minderwertige Fortbildungen erhielten: So sah das Bild vor Corona aus. Der Ausstattungsschub während der Pandemie hat gutgetan, aber er muss nun mit einer nachhaltigen Perspektive genährt werden. Dazu gehören auch klare Ansagen zur Übergangsfinanzierung nach dem Digitalpakt I und zur Anschlussfinanzierung durch den Digitalpakt II.“