Medienseminar bringt Update für die Kommunikationsabteilungen

Spiel, Spaß, Spannung und Schokolade gab es bei dem VBE Medienseminar in Berlin. Und natürlich beste Inhalte, die für die Teilnehmenden einen Mehrwert für ihre tägliche Arbeit haben. Mitte Juni kamen die Kommunikationsverantwortlichen aus den Landesverbänden zusammen und lernten Neues, tauschten sich über Herausforderungen bei der Kommunikationsarbeit aus und fanden gemeinsam Lösungen.

Veranstaltungen kommunikativ begleiten

Veranstaltungen sind in vielen Landesverbänden beliebte Angebote für Mitglieder und alle, die es werden sollen. Doch wie können Veranstaltungen vor, während und nach ihrem Stattfinden am besten kommunikativ begleitet werden? Dies wurde an drei Beispielen verdeutlicht. Alexander Spelsberg aus dem VBE NRW zeigte auf, wie der Gesundheitstag seines Landesverbandes kommuniziert wird. Sein Learning: Niemals den guten, alten E-Mail-Verteiler unterschätzen! Neben Texten und Anzeigen in der Landesverbandszeitschrift und Beiträgen in den Sozialen Medien ist die persönliche Ansprache noch immer ein Garant für viele Anmeldungen.

Auch René Michel vom Sächsischen Lehrerverband (SLV) teilte seine Erkenntnisse. Er berichtete dafür von der mehrmalig verschobenen Jubiläumsveranstaltung, mit welcher der SLV sein 30-jähriges Jubiläum feiern wollte. Doch Corona und andere Unglücksfälle machten diesem Vorhaben mehrfach einen Strich durch die Rechnung. Und so entstand eine herausfordernde Situation: Die Angemeldeten wurden ganze drei Jahre lang auf dem Laufenden gehalten, die politischen Gäste immer neu informiert und alle Planungen mehrmals angepasst. Herausgekommen ist ein bewegendes „33 Jahre SLV“-Jubiläum, das auch durch die kontinuierliche kommunikative Begleitung ein voller Erfolg wurde. Bei kleinem Einsatz große Wirkung zeigte die Ausgabe von Wink-Elementen, also Fähnchen mit dem SLV-Logo. Die Moderation ermunterte dazu, diese als Stimmungsanzeige zu verwenden, was großartige Bilder erzeugte – und das ist für uns Kommunikationsverantwortliche bekanntlich zentral.

Eine der bekanntesten Veranstaltungen im VBE wird vom Bundesverband gemeinsam mit FLEET Education ausgerichtet: der Deutsche Schulleitungskongress. Bei der Vorstellung durch Anne Roewer vom VBE Bundesverband betonte sie, dass die Bewerbung eine Aufgabe für das ganze Jahr sei, da sich die ersten Teilnehmenden bereits bei dem aktuellen Kongress für das nächste Jahr anmelden. Sie müssen stets mit neuen Informationen versorgt werden. Der Hauptbewerbungszeitraum liegt im Spätsommer, wenn der Schulbetrieb wieder losgeht und das Jahr geplant wird. Hier können Schulleitungen am besten abschätzen, ob sie im November teilnehmen können. Die Ansprache der Medienschaffenden erreicht ca. zwei Wochen vor dem Kongress den Höhepunkt mit der Ankündigung der diesjährigen Berufszufriedenheitsumfrage. Diese wird auf einer Pressekonferenz vor Ort in Düsseldorf vorgestellt – und in sämtlichen Medien besprochen. Eine einmalige Gelegenheit, die aktuellen Herausforderungen an den Schulen transparent zu machen.

Mit Storytelling die richtigen Leute ansprechen

„Natürlich bekommt ihr mit Aufregern viel Aufmerksamkeit – aber sind das auch die Menschen, die ihr ansprechen wollt?“ Mathias Hamann, Kommunikationsberater und Trainer, startete seinen Impuls mit dem Hinterfragen erlernter Logiken. Denn ja, Interagieren als Selbstzweck ist nicht zielorientiert. Und das Ziel ist, dass Mitglieder und solche, die es werden sollen, sich vom VBE in den Ländern und im Bund repräsentiert fühlen. Das gelingt uns am besten, wenn wir faktenorientiert arbeiten und Politik und Gesellschaft die Herausforderungen in Schulen transparent machen.

Demnach ist auch das in vielen Seminaren zu Storytelling verkaufte Heldenepos im Alltag kaum tauglich. Oder wann haben Sie im gewerkschaftlichen Kontext zuletzt von einer Heldenreise mit dem Ruf des Abenteuers, einem Weg der Prüfungen und der Begegnung mit einer Göttin gehört? Als Alternative erläuterte Hamann MISLA – eine lebensnahe und praxisrelevante Methode, in Sozialen Medien Aufmerksamkeit zu generieren. Zunächst wird die Motivation für den Post geklärt, indem die Relevanz eines Themas verdeutlicht und Spannung erzeugt wird. Danach kommt der IST-Zustand, welcher in der Regel schlecht ist – oder gut ist und nicht verschlechtert werden darf. Das zeigt man mit dem SOLL-Zustand auf. Es folgt die Lösung, also wofür wir als Gewerkschaft eintreten. Abschließend folgt ein Appell, mit dem all jene abgeholt werden sollen, die den Beitrag gerade sehen. Das kann von einem Like oder einer kurzen Nachricht bis hin zur Teilnahme an einer Veranstaltung oder Demonstration reichen.

In Sozialen Medien können kurze Clips dafür genutzt werden, Aufmerksamkeit für Themen zu generieren. Bei Instagram gibt es dafür neben den Stories das Format „Reel“. Das sind bis zu zweiminütige Videos. Neben dem MISLA-Modell kann auch „Mit Ausblick“ gearbeitet werden. Damit meint der Trainer Mathias Hamann eine Methode, bei der innerhalb des Videos immer wieder verdeutlicht wird, was gleich folgt, was zwischendurch alles besprochen wird und was jetzt erst einmal besprochen wird. Dieser kontinuierliche Ausblick erzeugt einen Spannungsbogen, der die allgemein angeschlagene Konzentrationsfähigkeit austricksen soll. Ähnlich funktioniert die „BuzzFeed-Methode“, bei der Inhalte in Listen aufbereitet werden – und angekündigt werden mit der herausfordernden Behauptung: „Du wirst nicht glauben, was Punkt 6 ist.“

Zusammen und gemeinsam

Herz und Seele des Medienseminars ist jedoch die Möglichkeit, sich auszutauschen und Wissen zu teilen. Ausreichend Expertise war vorhanden: Elf Landesverbände entsendeten Kommunikationsverantwortliche und das Kommunikationsteam des VBE Bundesverbandes war vollständig vertreten. Aus diesem berichtete Johannes Glander über die Methodik, Kommunikationsanlässe zu finden und zu nutzen. Spannend und gut vorbereitbar: Die „Tage der/des“ dafür nutzen, eigene Themen zu platzieren. Eine Liste mit entsprechenden Daten wird in der Bundesgeschäftsstelle vorgehalten und geht nun allen Teilnehmenden zu.

Ein besonderes Highlight: die kollegiale Fallberatung. Vorgestellt von Lars von Hugo, VBE Bundesverband, hatten die Teilnehmenden eine Stunde Zeit, um sich in drei Kleingruppen zu Themen, die sie bewegen, auszutauschen. Das bunte Potpourri reichte von persönlichen Anliegen, wie das Nein-Sagen, über (zu) anspruchsvoll konzipierte Kommunikationsprojekte und die (Re-) Aktivierung von Ehrenamtlichen bis hin zur Ansprache von potenziellen Neumitgliedern.

Nicht zuletzt lebt so ein Seminar davon, auch mal abseits aller Arbeit und des Alltags miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Tagungsort im Herzen Berlins war ein perfekter Ausgangspunkt für das Abendprogramm, welches knifflige Rätsel in drei verschiedenen Escape Rooms, ein geselliges Abendessen und einen Sommernachtsspaziergang bereithielt. Der persönliche Austausch bildet damit eine gute Basis, um auch im Alltag miteinander im Gespräch zu bleiben – bis zum nächsten Medienseminar, das voraussichtlich Mitte Juni 2024 stattfinden wird.