Lehrkräftebildung/-mangel

Lösungen brauchen den realistischen Blick auf die Herausforderung

Dass der Lehrkräftemangel die zentrale Herausforderung im Bildungssystem ist, kann wohl niemand mehr abstreiten. In der Frage, wie groß er tatsächlich ist, hat der VBE eine begründete Vermutung abgegeben. Im Rahmen der repräsentativen Berufszufriedenheitsumfrage unter Schulleitungen, die forsa einmal im Jahr im Auftrag des VBE durchführt, wurden auch Einschätzungen zu den Themen Lehrkräftemangel und Seiteneinstieg erfragt. Aus den vorliegenden Daten konnte errechnet werden, dass zu Beginn des Schuljahres 2022/23 bundesweit schätzungsweise gut 50.000 Stellen nicht besetzt werden konnten.

Laut Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des VBE, sei dies ein bedrückender Befund, „insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Lücke bereits jetzt doppelt so groß ist, wie von der KMK für 2035 angenommen wird“. Dort, wo der Mangel noch nicht so stark sichtbar wird, gelingt dies nur, weil er über den Einsatz von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern kaschiert werden kann. So meldeten 60 Prozent der Schulleitungen, und damit 23 Prozentpunkte mehr als noch 2018, zurück, dass an ihrer Schule Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger beschäftigt sind. Wenn man sich vergegenwärtige, dass dies eine Entwicklung abbildet, die sich in gerade einmal fünf Jahren vollzogen habe, sei dies eine dramatische Entwicklung, so Brand. Er ergänzt: „Was uns einst als Notlösung verkauft wurde, ist längst fester Bestandteil der Realität in den Schulen.“ Weitere Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.