Spezial 10-jähriges Jubiläum DSLK 2021

Der Deutsche Schulleitungskongress (DSLK) feierte dieses Jahr seinen zehnten Geburtstag. Nach einer digitalen Ausgabe im letzten, durfte dieses Jahr, vom 25. bis 27. November, wieder in Präsenz getagt werden. Diese Chance haben sich zahlreiche Schulleiterinnen und Schulleiter nicht nehmen lassen. Unter strengen Hygienemaßnahmen tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Themenbereichen „Führung mit Persönlichkeit“, „Schul- und Unterrichtsentwicklung neu denken“, „Mit Digitalisierung in die Zukunft“, „Mit Schulkultur begeistern“ aber auch „Umweltschutz und Nachhaltigkeit leben“ aus und nutzten, das breite thematische Spektrum, zu Leitung und Weiterentwicklung von Schule.

Berufszufriedenheitsumfrage 2021 offenbart weiteren Negativtrend

Wie in den Vorjahren wurde anlässlich des DSLK die Berufszufriedenheitsumfrage unter Schulleitungen präsentiert. Der bereits in den Studien der Jahre 2018 bis 2020 sichtbare Negativtrend, in Bezug auf die Motivation, setzte sich in der aktuellen Umfrage aus den Monaten September und Oktober 2021 unvermindert fort. Mittel- und langfristige Problemfelder sind, neben den Folgen der Pandemie, in der Wahrnehmung der Schulleitungen weiterhin nicht auf dem Wege der Besserung. Ein stetig wachsendes Aufgabenspektrum (90 Prozent), Lehrkräftemangel (68 Prozent) oder ein überlastetes Kollegium (75 Prozent) belasten den Arbeitsalltag mehr denn je. Genauso wie Politikerinnen und Politiker, die in ihren Entscheidungen den Alltag der Schulen nicht beachten (80 Prozent) oder die Erwartungshaltung, die Schule möge alle gesellschaftlichen Probleme lösen (76 Prozent).

Weitere Ergebnisse:

  • Gut die Hälfte der Schulleitungen stellt fest, dass sich ihre Arbeitsmotivation während der Corona-Krise zum Negativen entwickelt hat.
  • Nur noch 57 Prozent der Schulleitungen geben an, sie können ihre Aufgaben noch zur eigenen Zufriedenheit ausüben (2018 waren dies noch 83 Prozent).
  • Gerade einmal knapp zwei von fünf Schulleitungen fühlen sich vom Schulträger in ihrer Tätigkeit unterstützt. Damit schneidet der Schulträger schlechter ab als die Eltern. Am meisten Unterstützung erhalten Schulleitungen aus dem Kollegium (82 Prozent) und der erweiterten Schulleitung (60 Prozent).
  • Ein Viertel der Schulleitungen unter 40 Jahren sagen, sie würden den Beruf der Schulleitung auf keinen Fall weiterempfehlen. Dieser Befund liegt deutlich über dem der übrigen Altersklassen.
  • 21 Prozent der Schulleitungen im Alter bis 55 Jahren gehen davon aus, dass sie in zehn Jahren voraussichtlich nicht mehr als Leitung einer Schule tätig sein werden. Weitere 23 Prozent waren unsicher in der Beantwortung der Frage.

Insbesondere der Blick auf die jüngeren Schulleitungen stimmt Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des VBE, besorgt:

„Die Politik muss endlich verstehen: Wenn sie nichts ändert, werden wir die Jüngeren direkt zu Beginn ihrer Führungslaufbahn wieder verlieren, also bevor sie richtig begonnen haben. Das ist kein Alarmzeichen mehr. Nein, das Haus brennt bereits lichterloh! Und wenn die Politik nicht bald zum Löschen kommt, bleibt von dieser Schulleitungsgeneration, die voller Elan angetreten ist, Schule weiterzuentwickeln, nichts übrig außer ausgebrannt und desillusioniert zu sein“.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigt Schulleitungen

Highlight der Eröffnungsveranstaltung bildete eine 15-minütige Video-Ansprache des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Der Bundespräsident beleuchtete die Missstände im deutschen Bildungssystem mit klaren Worten und sprach den Teilnehmenden seine Wertschätzung aus.

Ich weiß, viele von Ihnen brennen für Ihre Aufgabe, viele engagieren sich unermüdlich für Ihre Schülerinnen und Schüler, aber ich weiß auch, nicht wenige leiden unter Stress, sind chronisch überlastet, haben das Gefühl, ausgebrannt zu sein. Wenn Menschen krank werden durch ihren Beruf, den sie eigentlich gern machen, dann darf das keinem Arbeitgeber gleichgültig sein“.

Udo Beckmann äußerte sich positiv zur Rede des Bundespräsidenten:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist es gelungen, die Herausforderung von Schule treffend zu beschreiben und den Schulleitungen den Rücken zu stärken. Er hat mit seinen Aussagen den Nerv der Anwesenden getroffen und deutlich gemacht, dass es umfassenden, dringenden Handlungsbedarf gibt. Ich hoffe, dass die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker in den Ländern die Aussagen des Bundespräsidenten als Aufforderung verstehen, umgehend zu handeln.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Britta Ernst, ebenfalls digital zugeschaltet, betonte in ihrem Grußwort den besonderen Stellenwert der Schulleitungen in der Schulentwicklung und dankte für deren hohes Engagement in Zeiten der anhaltenden Pandemie.


Die Eröffnungsansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier finden Sie

Materialien zur Studie 2021 "Die Schule aus Sicht der Schulleiterinnen und Schulleiter – Berufszufriedenheit von Schulleitungen und Digitalisierung an Schulen" gibt es hier: