Berlin,

Der Weg ist nicht das Ziel!

VBE zum Equal Pay Day

Anlässlich des heutigen Equal Pay Day erklärt Tanja Küsgens, Bundessprecherin der Frauen im Verband Bildung und Erziehung (VBE):

„Sicherlich bekommt eine Gymnasiallehrerin den gleichen Lohn wie ihr männlicher Kollege. Dies bedeutet allerdings nicht, dass wir deshalb an dieser Stelle die Diskriminierung von Frauen bei der Bezahlung für eine gleichwertige Tätigkeit abgeschafft hätten. Werfen wir einen Blick auf das gesamte Schulsystem, wird schnell klar, dass die Ungleichheit von Frauen und Männern nicht innerhalb einer Schule, sondern zwischen den verschiedenen Schulformen liegt. In vielen Bundesländern werden Lehrkräfte an Grundschulen immer noch schlechter bezahlt als in anderen Schulformen. Da in den Grundschulen der Anteil der weiblichen Beschäftigten allerdings deutlich höher ist als in anderen Schulformen, bleibt auch die ungleiche Bezahlung von weiblichen und männlichen Lehrkräften ein Thema, gegen das wir weiter vorgehen müssen. Das Problem hört ja nicht bei dem Zahlungseingang am Monatsanfang auf. Es entstehen auch langfristige finanzielle Folgen, beispielsweise bei der Pension. Hinzu kommt, dass es in der Grundschule weniger Aufstiegschancen gibt, als dies in anderen Schulformen der Fall ist oder Frauen aufgrund einer Schwangerschaft Beförderungen zu Rektorin oder Konrektorin nicht wahrnehmen können. Diese strukturellen Benachteiligungen müssen endlich aufhören. Das Ziel lautet: Gleiches Geld für gleiche Arbeit! Wir müssen den Weg konsequent zu Ende gehen.“

Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des VBE, ergänzt:

„Vielfach ist es weiterhin so, dass vermehrt Frauen in Teilzeit gehen, um sich um Kinder oder die Pflege Angehöriger zu kümmern. Dies ließ sich auch während Corona beobachten, als die Betreuungsbedarfe zuhause wegen der Lock-Downs enorm stiegen und Frauen wieder vermehrt in Teilzeit gingen. Deshalb warnen wir ausdrücklich vor allen Gedankenspielen, die Teilzeitmöglichkeiten einzuschränken, um damit den Mangel an Lehrkräften abzumildern. Eine solche Einschränkung würde auf dem Rücken der Kolleginnen in den Schulen ausgetragen werden. Hinzu käme, dass auch gute und richtige Entwicklungen in diesem Bereich, beispielsweise sehen wir, dass mehr und mehr Väter Verantwortung in der Familie übernehmen und in Teilzeit gehen, in Gefahr wären.“