Berlin, Frühkindliche Bildung

Kitas: Ein transparentes, klar strukturiertes Rezept, statt vielerlei Süppchen!

„Die am 13. Dezember getroffene Entscheidung zum harten Lockdown umfasste die Aussage, dass Kinder wann immer möglich, zu Hause betreut werden sollen. Schulen und Kindertageseinrichtungen sollen bundesweit grundsätzlich geschlossen werden, so hieß es. Diese Aussage wird nun ad absurdum geführt. Einige Länder haben die Kitas geschlossen und auf Notbetreuung umgestellt. Andere halten die Kitas offen und appellieren an die Eltern, ihre Kinder möglichst zu Hause zu betreuen. Dazu kommen unterschiedliche Detailregelungen und Begründungen. Das ist das Gegenteil von einheitlichen, transparenten Standards und abgestimmten Stufenkonzepten. Intransparenz schafft aber keine Akzeptanz, sondern fördert Verunsicherung und Frust“, kommentiert der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, das aktuell zu beobachtende Vorgehen der Bundesländer.

„Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte müssen bei allen Herausforderungen, die sie aktuell zusätzlich schultern, zumindest Klarheit erwarten dürfen in Bezug auf das, was gilt. Erzieherinnen und Erzieher haben schon vor der Pandemie bedingt durch Fachkräftemangel, Unterfinanzierung und zu große Gruppen am Limit gearbeitet. Die Politik nimmt durch ihren Schlingerkurs, durch fehlende Verbindlichkeit, unzureichenden Gesundheitsschutz und ausbleibende Unterstützung sehenden Auges den Kollaps des Systems Kindertageseinrichtungen in Kauf“, so Beckmann weiter.

Der VBE fordert:

  • Bundeseinheitliche, transparente Regelungen im Lockdown.
  • Verbindliche Stufenkonzepte, die regeln, bis zu welchem Infektionsgeschehen ein Regelbetrieb erfolgt und wann andere Regelungen greifen. Hierfür müssen klare Kriterien, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen benannt sein.
  • Es dürfen keine Entscheidungen auf Kitas verlagert werden, die diese nicht treffen können, bspw. ob eine Familie Anspruch auf Notbetreuung hat oder nicht.
  • Auch Kinder in Familien, die unter Quarantäne stehen, müssen vor einem Besuch der Kita verpflichtend getestet werden.
  • Fortführung und Sicherstellung der Testmöglichkeiten für Erzieherinnen und Erzieher durch medizinische Fachkräfte.
  • Bereitstellung von unterstützendem Personal für Aufgaben, die Corona bedingt zusätzlich zu leisten sind, wie etwa die Umsetzung und Einhaltung von Hygienevorgaben.
  • Fortführung begleitender Studien und Monitoring des konkreten Infektionsgeschehens und der Gesamtpersonalsituation von Kitas. Erfasst werden müssen hier auch Beschäftigungsverbote, langzeiterkrankte Erzieherinnen und Erzieher, unbesetzte Stellen, fehlendes Personal in Bezug auf Urlaub und Weiterbildung etc.
  • Verstärkung der Fachkräftegewinnung und -bindung durch eine intensivierte bundesweite Fachkräfteoffensive und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.