Fokus Bildung: Fünf Forderungen an die Bundespolitik
Der Auftrag, dem die Politik im Bildungsbereich jetzt gerecht werden muss, ist umfassend und von zentraler Bedeutung. Gemeinsam haben die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa im Vorfeld der Bundestagswahl für den Schulbereich fünf zentrale Baustellen identifi ziert, die es anzugehen gilt.
Die erste Forderung betrifft die Behebung des Lehrkräftemangels. Um den künftigen Bedarf zu decken, müssen Studien- und Ausbildungsplätze im Vorbereitungsdienst sowie berufsbegleitende Ausbildungsangebote für Quer- und Seiteneinsteigende ausgebaut und das Lehramtsstudium so strukturiert werden, dass mit den Herausforderungen an Schule gut umzugehen ist. Die Arbeitsbedingungen müssen verbessert, multiprofessionelle Teams und qualifizierte Verwaltungs- und IT-Fachkräfte entlastend eingestellt werden. Eine Frage der Gerechtigkeit ist die Bezahlung aller akademisch ausgebildeten Lehrkräfte nach A13 (Beamte) und E13 (Angestellte).
Zweitens muss der enorme Investitionsstau an Schule beseitigt werden. Digitale Infrastruktur und Ausstattung müssen flächendeckend auf den notwendigen Stand gebracht werden. Für eine dauerhafte Finanzierung des Bildungssystems muss unter anderem das Kooperationsverbot in der Bildung komplett gestrichen und in ein Kooperationsgebot umgewandelt werden.
Die Digitalisierung von Schule, Forderung 3, muss vorangebracht werden. Unter anderem braucht es mehr qualifi zierte Fortbildungsangebote für Lehrkräfte. Die Politik muss Verfügbarkeit, Sicherheit, Transparenz und Weiterentwicklung mit Blick auf die zu verwendenden Systeme sicherstellen. Dafür sind jährlich ca. 2,5 Milliarden Euro notwendig.
GEW und VBE machen sich in ihrer vierten Forderung dafür stark, dass alle Aufträge, die an Schule übertragen werden, sei es das gemeinsame, inklusive Lernen, sei es das bisher personell überhaupt nicht abbildbare Ganztagsversprechen oder seien es die diversen Ideen, was Schule vermitteln soll, ausfi nanziert und personell glaubwürdig unterlegt werden müssen.
Die Corona-Folgen müssen abgemildert werden, so Forderung 5. Die Politik muss alles Notwendige dafür tun, um alle Schülerinnen und Schüler, gerade jetzt, bedarfsgerecht fördern zu können. Das Aufholprogramm von Bund und Ländern ist lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein. Es muss so verändert werden, dass mehr Geld ins System Schule denn in externe Angebote fl ießt, um eine langfristige Ausrichtung auf die individuelle Förderung zu gewährleisten.