Schulleitung Gesundheit & Zufriedenheit

Der Deutsche Schulleiterkongress: wie sonst, nur anders

VBE stellt neue forsa-Umfrage mit dramatischen Ergebnissen vor

Ungewöhnliche Zeiten brauchen ungewöhnliche Formate. Aufgrund der weiterhin angespannten Lage mit Blick auf das Infektionsgeschehen in Deutschland hat der Deutsche Schulleiterkongress komplett digital stattgefunden. Vom 26. bis 28. November 2020 fanden sich bis zu 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den digitalen Hallen ein, um bei den Vorträgen dabei zu sein, sich im Chat auszutauschen und die digitale Messe zu besuchen. Auch auf Give-aways musste niemand verzichten: Vor dem Start des Kongresses bekamen die Angemeldeten ein Päckchen mit der Post, das neben Kongressunterlagen und Flyern der Kooperationspartner und Aussteller auch kleine Aufmerksamkeiten enthielt.

Wie in den Vorjahren auch wurde anlässlich des ursprünglich für den März geplanten Kongresses vom VBE eine Umfrage bei forsa in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zeigten, dass die Zufriedenheit innerhalb eines Jahres deutlich gesunken war, die Schulleitungen ihr enormes Aufgabenpensum bemängelten und kritisierten, dass die Politik die Realität an den Schulen nicht ausreichend beachtete. Die Befragung erfolgte jedoch noch „vor Corona“. Die Schulschließungen waren gefühlt in weiter Ferne und der Alltag noch „normal“.

Die neueste Umfrage, welche im Oktober und November durchgeführt wurde, zeigt in beeindruckender Weise, wie dramatisch sich die Werte unter den Belastungen durch die Corona-Krise verändert haben. Udo Beckmann, der Bundesvorsitzende des VBE, bilanziert: „Die Formel ist so einfach wie bedrückend: Zu viele Aufgaben in zu wenig Zeit lassen die Zufriedenheit der Schulleitungen bei der Erfüllung von Aufgaben sinken und damit auch ihre Motivation. Hinzu kommt, dass sich die Schulleitungen weniger unterstützt fühlen. Die schlechte Note für die Bildungspolitik, nämlich eine 3,9, ist nicht nur verdient, sondern selbst provoziert!“ Im Einzelnen zeigen die Ergebnisse der Umfrage:

  • Fast keine Schulleitung (3 %) kann alle Aufgaben in der ihr zur Verfügung stehenden Leitungszeit bewältigen. Ein Viertel der Befragten gibt an, maximal die Hälfte der Aufgaben zu schaffen.
  • Der Anteil derer, die ihre Aufgaben häufig zu ihrer eigenen Zufriedenheit erfüllen können, sank von 73 Prozent (Beginn 2019) über 67 Prozent (Beginn 2020) auf aktuell 60 Prozent. Dafür sagen doppelt so viele Befragte, ihre Aufgaben nur gelegentlich zur eigenen Zufriedenheit erfüllen zu können (2019: 17 %, jetzt: 34 %).
  • Die Motivation, zur Arbeit zu gehen, sinkt deutlich. Im Vergleich zu 2019 hat sich der Anteil derer, die „sehr gerne“ zur Arbeit gehen, mehr als halbiert (2019: 58, jetzt: 24 %). Dafür steigt der Anteil an Personen, die eher oder sehr ungerne zur Arbeit gehen, von 4 auf 27 Prozent.
  • Die Unterstützung durch andere wird allgemein als etwas geringer wahrgenommen. Deutlich ist dies im Vergleich zum Jahresbeginn vor allem bei den Eltern (um 11 Prozentpunkte geringer: 45 %), den Schülerinnen und Schülern (um 15 Prozentpunkte geringer: 44 %) und insbesondere der Schulaufsicht (um 21 Prozentpunkte geringer: 32 %).

Über die forsa-Umfrage berichtete der VBE Bundesvorsitzende, Udo Beckmann, übrigens in dem Format des Deutschlandfunks „Campus & Karriere – Das Bildungsmagazin“ zum Thema „Zwischen allen Stühlen –
Schulleitungen in der Krise“. Hören Sie gerne rein: kurzelinks.de/t5ak