Revolution jetzt? ChatGPT und Folgen
November 2022: Ein Chatbot, der die wahrscheinlichste Antwort findet, wird veröffentlicht. Nicht immer faktensicher, aber in der Vielfältigkeit der Anwendung beeindruckend, lässt ChatGPT gerade tief in die Zukunft blicken. Was jedoch ist die häufigste Frage, die Lehrkräften gerade gestellt wird? Ob das der Tod der Haus-aufgabe ist. Das zeigt zweierlei: Zum einen ein fragwürdiges Bildungsverständnis, wenn Hausaufgaben sich sofort abschaffen, nur weil ein Chatbot Fakten zusammentragen kann. Und zum anderen verkennt diese Frage das Potenzial, das ChatGPT für die Lehrkräfte selbst hat. Ob bei der Vorbereitung des Unterrichts, bei der individuellen Förderung oder auch bei der Kontrolle von digital vorliegenden Tests. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, hat hierzu dem Blog „meinungsbarometer.info” ein Interview gegeben.
Neben dem Blick auf die Möglichkeiten wägt er die Unklarheiten ab: Datenschutz, Nutzungsrestriktionen, fehlende Fortbildungen, mangelnde Zeit, um sich damit auseinanderzusetzen. Zudem hat die Kultusminister-konferenz (KMK) zwar eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit dem Thema befassen soll, aber, so Brand, „die Realität überholt die Theorie: In den Klassenzimmern vor Ort wollen alle das gerne ausprobieren”. Deshalb brauche es schnelle Reaktionen aus den Ministerien.
Vorreiter ist Nordrhein-Westfalen. Hier hat man Ende Februar schon einen Handlungsleitfaden zum Umgang mit textgenerierenden KI-System herausgegeben. Auch interessant: Die Veröffentlichung der Europäischen Kommission „Ethische Leitlinien für Lehrkräfte über die Nutzung von KI und Daten für Lehr- und Lernzwecke”.