Bildungsgerechtigkeit Lehrkräftebildung/-mangel Gesundheit & Zufriedenheit

Lehren aus zwei Jahren Schule unter Coronabedingungen

Das Bildungssystem Deutschlands weist eklatante Schwächen auf, die insbesondere auf dem Mangel an Fachkräften und Ressourcen basieren.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat hierauf in den letzten Jahren immer wieder aufmerksam gemacht. Allerdings zeigte die Entwicklung in dieser Zeit eher in Richtung einer Ökonomisierung des Bildungssystems und der Ausrichtung auf Effizienz, als dass eine Ausstattung von Bildungseinrichtungen mit den notwendigen pädagogischen Ressourcen im Fokus gestanden hätte.

Da zu befürchten ist, dass der Schulalltag auch zukünftig durch Pandemien beeinflusst werden kann, sind aus Sicht des VBE folgende zwölf Lehren aus Corona zu ziehen, um zukünftig für ähnliche Situationen gerüstet zu sein.

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12 Forderungen des VBE an die Politik

  1. Die Politik muss für alle an Schule Beteiligten transparent und nachvollziehbar machen, auf welcher wissenschaftlichen Basis sie welche Entscheidungen getroffen hat!
  2. Die Politik muss bei ihren Entscheidungen die Lebens- und Schulrealität besser beachten. Dafür müssen auch die Interessenvertretungen von Eltern, Schülerinnen und Schüler und Lehrkräften in die Beratungen einbezogen werden, bevor Maßnahmen festgelegt werden!
  3. Die Politik muss transparente Stufenpläne auf der Basis bundeseinheitlicher Kriterien entwickeln, welche Maßnahmen bei welchem Infektionsgeschehen zu ergreifen sind!
  4. Die Politik muss Sorge dafür tragen, dass Vorgaben aus den Ministerien mit realistischem Vorlauf an die Schulen gegeben werden!
  5. Die Politik muss in den Schulen einen bestmöglichen Gesundheitsschutz gewährleisten, wo erforderlich auch durch den Einsatz technischer Geräte, um Präsenzunterricht zu ermöglichen!
  6. Die Politik muss dafür Sorge tragen, dass Lehrkräfte nur für das eingesetzt werden, für das sie ausgebildet sind!
  7. Die Politik muss die Leistung der Lehrkräfte anerkennen und sich schützend vor sie stellen.
  8. Die Politik muss Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler anerkennen, statt sich nur auf kognitive Leistung zu fokussieren.
  9. Die Politik muss das Bildungssystem dauerhaft mit Ressourcen ausstatten, sodass eine individuelle Förderung möglich wird. Sie muss zudem wirkungsvolle Strategien entwickeln, um pandemiebedingte kognitive und sozial-emotionale Defizite bei Kindern und Jugendlichen nachhaltig auszugleichen. Eine bessere Ausstattung mit Lehrkräften und multiprofessionellen Teams ist dafür unabdingbar.
  10. Die Politik muss sicherstellen, dass dem Ausstattungsschub mit digitalen Endgeräten echte Innovation beim Lehren und Lernen folgt.
  11. Die Politik muss das Kooperationsverbot durch eine in der Verfassung verankerte Verantwortungsgemeinschaft von Bund, Ländern und Kommunen ersetzen, um mehr Bildungsgerechtigkeit unabhängig vom Wohnort und sozioökonomischen Hintergrund der Schülerinnen und Schüler gewährleisten zu können.
  12. Die Politik muss dafür sorgen, dass so in Schulbauten investiert wird, dass in ihnen zeitgemäßes Lernen, Lehren und Schulleben zu jeder Zeit sicher möglich ist.

Weitere Informationen zu den 12 Lehren aus Corona finden Sie hier: Download