In der Krise stark an der Seite der Lehrkräfte: VBE kämpft für Einhaltung zentraler Forderungen

Natürlich hat niemand mit diesem Zustand gerechnet. Wie soll man auf etwas vorbereitet sein, das vorher kaum denkbar schien? Noch zwei Tage vor den Schulschließungen schienen diese ausgeschlossen. Und dann war es doch soweit. Millionen Kinder müssen seitdem zu Hause betreut werden. Tausende Lehrkräfte stellen hochengagiert Aufgaben zusammen, halten den Kontakt zu Schülerinnen und Schülern und deren Eltern und haben bei einigen von Ihnen große Sorgen um deren Situation. So ist zu befürchten, dass die fehlende Ausstattung und die mangelhafte Unterstützung durch Eltern, die dies zum Beispiel aufgrund ihrer eigenen Arbeit nicht leisten können, zu noch größeren Unterschieden im Bildungserfolg führen. 


Der VBE Bundesverband und die VBE Landesverbände haben die Entwicklungen die ganze Zeit im Blick und stellen Informationen bereit, versenden Pressemitteilungen und sind mit den politisch Verantwortlichen im Gespräch. In einer extra Ausgabe des Newsletters VBE Fokus haben wir ausgewählte Angebote der VBE Landesverbände zusammengestellt. Wir freuen uns, wenn Sie sich dazu auf unserer Webseite informieren unter: https://kurzlink.de/vbe-corona


Obwohl es auch deutliche Gegenstimmen gibt, überwiegt Ende April nun die Einschätzung, dass die Schulen schrittweise geöffnet werden können, bzw. es für die Abschlussklassen bereits wurden. Der VBE Bundesverband und seine 16 Landesverbände setzen sich auf Bundes- und Landesebene dafür ein, dass möglichst einheitliche Regelungen für Schulöffnungen getroffen werden, die den Gesundheitsschutz priorisieren. Denn wenn es eine Erkenntnis aus den letzten Wochen gibt, dann sicher die, dass es essenziell ist, Hygieneregeln einzuhalten. Damit hierfür die Bedingungen geschaffen werden, braucht es ausreichend Waschmöglichkeiten, Seife und Papier. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, erklärt dazu: „Das klingt für Außenstehende vielleicht  befremdlich, aber wir wissen, dass die sanitären Anlagen in Schulen seit Jahren  ihre Achillesferse sind. Deshalb freut es mich besonders, dass wir mit den kommunalen Spitzenverbänden auf einem Standpunkt sind, dass es hier dringenden Handlungsbedarf gibt und diese Verantwortung von den Schulträgern auch wahrgenommen wird.“

Der VBE Bundesverband hatte fünf Hauptforderungen aufgestellt, welche für ein Konzept zu Schulöffnungen dringend beachtet werden  müssen:

  1. Vorlaufzeit für Öffnungen
  2. Klare Regelungen und Mindeststandards für den Schulalltag definieren
  3. Personalkapazitäten und Arbeitszeitvorgaben beachten
  4. Definition der Risikogruppen und besonders disponierter Personen
  5. Verhalten von Schülerinnen und Schülern einrechnen

Zudem hat der VBE Bundesverband gemeinsam mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und dem Bundeselternrat die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Dr. Stefanie Hubig, angeschrieben und ihre Expertise bei der Erarbeitung eines solchen Rahmenkonzeptes angeboten. Innerhalb einer Telefonkonferenz mit dem Generalsekretär der KMK, Udo Michallik, konnten die drei Organisationen und die ebenfalls eingeladenen Vertreter der kommunalen Spitzenverbände Ratschläge dafür geben. Sie nutzten die Gelegenheit, um auf die Priorisierung des Gesundheitsschutzes, das Durchdenken aller organisatorischen Notwendigkeiten (Pausenregelung, Schülerverkehr, Essen) und die besondere Lage von Kindern aus ökonomisch schlechter gestellten Haushalten hinzuweisen.

Insbesondere mit Blick auf diese Kinder wurde von der Bundesbildungsministerin, Anja Karliczek, 500 Millionen Euro in Aussicht gestellt, wobei bedürftige Familien pro Kind einen Zuschuss von 150 Euro zur Beschaffung eines digitalen Endgerätes erhalten würden. Da dies noch nicht ausreicht, um eine leistungsfähige Infrastruktur für das Lernen zu Hause aufzustellen, forderte der VBE Bundesvorsitzende Beckmann, Geräte durch den Schulträger anzuschaffen und sie, mit aktueller Software ausgestattet und durch Techniker gewartet, den Schülerinnen und Schülern leihweise zur Verfügung zu stellen. Er sagt: „Ziel muss es sein, dass auch in Familien, die sich Geräte weder leisten können, noch im Umgang mit den Programmen geübt sind, Kinder und Jugendliche selbstständig Lernerfahrungen mit digitalen Endgeräten machen können.“