Schulwegsicherheit erhöhen: Politik muss handeln!

Repräsentative Umfrage zeigt breite Akzeptanz für Einschränkungen des Autoverkehrs im Schulumfeld

Das Elterntaxi ist stetiger Anstoß für Groll. Jene, die ihre Kinder bringen, rechtfertigen das Bringen ihrer Kinder mit der Kombination aus Wegen, einer schlechten Infrastruktur oder schlicht dem Gefühl, dass ihre Kinder nicht sicher sind auf dem Schulweg. Dabei sind sie, so zeigte es die repräsentative Umfrage, die der VBE gemeinsam mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und dem ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) beauftragte, selbst ein Faktor, der den Schulweg unsicher macht. Parken zu viele Autos gleichzeitig oder rechtswidrig vor dem Schultor, entstehen gefährliche Situationen. Fast ein Drittel der Lehrkräfte beobachtet das mindestens einmal in der Woche.

Doch auch der gesamte Schulweg muss in den Blick rücken. Denn die neueste repräsentative Umfrage, die forsa für uns durchgeführt hat, macht deutlich: Jede fünfte Person schätzt die Verkehrssicherheit von Kindern in der Umgebung von Schulen als unsicher ein. Eltern sehen das sogar noch drastischer. Ein Viertel von ihnen empfindet den Schulweg als unsicher. Gleichzeitig stellen die Befragten fest, dass sie davon ausgehen, dass die Mehrheit der Menschen Maßnahmen befürworten würde, welche die Sicherheit erhöhen. Das Deutsche Kinderhilfswerk, der VCD und der VBE fordern zum Beispiel Tempo 30 im Schulumfeld, die Einrichtung von Elternhaltestellen und die Erhöhung der Verkehrssicherheit durch infrastrukturelle Maßnahmen. Die drei Organisationen haben aus Anlass der Veröffentlichung der Umfrage auch ihr gemeinsames Forderungspapier aktualisiert. Sie finden es hier.

Der Bundesvorsitzende des VBE, Gerhard Brand, findet deutliche Worte:

„Jedem Kind muss es möglich sein, die Schule selbstständig und wohlbehalten zu erreichen. Die Bevölkerung sieht, dass dies nicht für alle möglich oder zumindest gefährdet ist. Die Politik ist nun am Zug, Maßnahmen zu ergreifen, die dies gewährleisten. Dazu gehört auch die Unterstützung der Schulen bei der Verkehrserziehung durch externe Kräfte. In Zeiten des Lehrkräftemangels kann dies keine Zusatzaufgabe für das ohnehin stark belastete Kollegium sein.“

Die drei Organisationen kooperieren seit einigen Jahren und richten gemeinsam die Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ aus. In diesem Jahr waren knapp 50.000 Teilnehmende dabei. Die an den Aktionstagen teilnehmenden Schulen und Kindergärten haben sich auch in diesem Jahr wieder viele kreative Aktionen einfallen lassen. Die besten Projektideen zeichnen die Verbände mit Bewegungssets und Spielen aus.
Der erste Platz geht an die städtische Kita „Purzelbaum“ in Oestrich-Winkel (Hessen). Den Kindern standen täglich Mitmach-Angebote frei, beispielsweise eine Bastelaktion für das Fahrrad oder ein Fahrzeugtag, an dem der Fahrradbeauftragte der Stadt die Kinder besuchte. Gut angenommen wurde auch die Aktion, den Parkplatz vor der Kita zum Hindernisparcours und zum großen Straßenmalplatz zu machen. Den zweiten Platz belegt die Grundschule am Vierrutenberg in Berlin-Reinickendorf. Dort wurde während der Aktionstage ein Laufbus zur Schule über eine gesperrte Straße organisiert, es gab eine Stempelaktion über gelaufene und geradelte Kilometer und eine Ausstellung zum Thema „Mein Schulweg“. Der dritte Platz geht an die Marienschule Ochtrup (Nordrhein-Westfalen). Hier wurde von der Kinderkonferenz der Schule ein Erklärvideo erstellt, das Lehrkräfte, Eltern, Erziehungsberechtigte und die Kinder der Schule über die Aktionstage sowie die Weiterführung des Projekts informiert.

Und die Zusammenarbeit geht noch weiter. Mitte Oktober werden die kooperierenden Organisationen ein Vernetzungstreffen ausrichten, um Akteure, die sich für eine höhere Schulwegsicherheit einsetzen, zusammenzubringen. Über die Ergebnisse werden wir an dieser Stelle im November berichten.