„Ich realisierte nicht, dass ich ihn nie wiedersehen werde…“
So beschreibt Elisabeth Silberstein Bence ihre letzte Begegnung mit ihrem Vater. Anlässlich der Gedenkveranstaltung zum 77. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, berichtet sie von dem Leid, das ihr angetan wurde. Der Vater, winkend am Tor. Das letzte Bild, das übrigbleibt.
Gemeinsam mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) an, die Verbrechen des Nationalsozialismus im kollektiven Gedächtnis zu bewahren.
In einer gemeinsamen Erklärung betonten GEW-Vorsitzende Maike Finnern und VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann, dass es besonders vor dem Hintergrund zunehmender antisemitischer Tendenzen existenziell wichtig sei, dass die Opfer der menschenverachtenden Gräueltaten durch die Nationalsozialisten niemals in Vergessenheit geraten. Beckmann fand mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen klare Worte: „Nach wie vor nehmen wir ein weiteres Erstarken antidemokratischer Kräfte im rechten politischen Spektrum wahr. Sogenannte Querdenker und Reichsbürger bedienen sich einer immer diffuseren Rhetorik und versuchen, alte Ressentiments im neuen Gewand wieder aufleben zu lassen. Dass das Stereotyp vom brunnenvergiftenden Juden auch 77 Jahre nach dem Ende der Shoah noch nicht aus den Köpfen verschwunden ist, sondern eher zu erstarken scheint, ist ein unhaltbarer Zustand. Es ist die Pflicht einer jeden demokratischen Gesellschaft, die unmenschlichen Verbrechen des Nationalsozialismus niemals in Vergessenheit geraten zu lassen und alles Erdenkliche zu tun, dass sich dieses Unrecht nicht wiederholt. Bildung ist aus unserer Sicht ein, wenn nicht der entscheidende Baustein gegen das Vergessen“.