Sicherheitsrisiko Elterntaxi!
VBE, DKHW und VCD veröffentlichen Umfrage zur Sicherheit von Schulwegen
Gemeinsam setzen sich der Verband Bildung und Erziehung (VBE), das Deutsche Kinderhilfswerk und der ökologische Verkehrsclub VCD im Rahmen des Aktionsbündnisses „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ dafür ein, Kinder in der Entwicklung einer eigenständigen Mobilität zu unterstützen und ihnen einen sicheren Weg zur Kita und zur Schule zu gewährleisten. Um zu erfassen, wie (un)sicher der Weg zur Schule ist, welche Motive handlungsleitend dafür sind, dass Eltern Kinder mit dem Auto bringen und was es an Maßnahmen braucht, um den Schulweg für Kinder sicherer zu gestalten, haben die drei Verbände eine forsa-Umfrage in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse hat der VBE am 22. September 2022 gemeinsam mit seinen Partnern im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz veröffentlicht. Befragt wurden 508 Grundschullehrkräfte und 500 Eltern 6- bis 10-jähriger Kinder.
Ein alarmierendes Ergebnis: Elf Prozent der Grundschullehrkräfte haben im letzten Schuljahr so gut wie täglich, eine Drittel wöchentlich mindestens eine gefährliche Situation erlebt, die durch Eltern, die ihr Kind mit dem Auto brachten, entstanden ist. Hauptmotiv für die Nutzung des Elterntaxis ist, so vermuten es Eltern als auch Lehrkräfte: Bequemlichkeit (Lehrkräfte: 66 Prozent, Eltern: 57 Prozent). Als weitere Hauptgründe werden Ängste, das Kind allein den Schulweg bestreiten zu lassen und die Verbindung mehrerer Wege genannt.
Was die Ergebnisse der Umfrage sehr klar zeigen: Eltern als auch Lehrkräfte stimmen darin überein, dass es hilfreiche Maßnahmen gibt, um Schulwege sicherer zu gestalten und sie sind sich weitestgehend einig darin, welche dies sind. Fakt ist aber ebenso: In puncto Umsetzung erkennen beide Gruppen deutlichen Nachbesserungsbedarf. So sagen etwa nur 27 Prozent der Eltern und 51 Prozent der Lehrkräfte, dass es ausreichend breite, nicht zugeparkte Fußwege vor Schule gibt. Nur 38 Prozent der Eltern und 58 Prozent der Lehrkräfte geben an, dass sichere Überwege vorhanden sind. Gleichzeitig erachten diese (und weitere) Maßnahmen aber 9 von 10 der Eltern als auch 9 von 10 Lehrkräften als hilfreich, um den Verkehr vor Schulen besser zu regeln und sicherer zu gestalten.
Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, fordert:
„Die Politik muss dafür Sorge tragen, dass bedarfsgerechte verkehrspolitische Maßnahmen vor Ort umgesetzt werden. Eltern müssen erfahren: Der Schulweg meiner Kinder ist sicherer und einfacher geworden! Zudem braucht es mehr Zeit, Zeit und nochmals Zeit für eine gelingende Erziehungspartnerschaft. Das heißt: Endlich ausreichend Personal an Schule. Damit die Gestaltungsfreiräume entstehen, in denen Lehrkräfte angemessen auf die Ängste und Bedürfnisse von Eltern und Kindern eingehen, hilfreiche Angebote erläutern und Chancen auf dem Weg zu einer eigenständigen Mobilität von Kindern erläutern können. Wenn beides gelingt, werden sich mehr Eltern dazu entscheiden, ihr Kind nicht mit dem Auto zu bringen. Klar ist auch: Das eigene Bedürfnis nach Bequemlichkeit darf nicht höher als das Allgemeinwohl, also die Sicherheit aller Kinder vor Schule, gewichtet werden.”
Die Umfrage, Ergebnischarts und die gemeinsame Pressemitteilung der drei Verbände finden Sie hier.