„Das Kartenhaus Schule beginnt zusammenzubrechen“
Mit diesen drastischen Worten bewertete Udo Beckmann die Ergebnisse der zweiten Teilveröffentlichung der Berufszufriedenheitsumfrage unter Schulleitungen. Nachdem im November 2021, anlässlich des Deutschen Schulleitungskongresses (DSLK), die Motivation der Schulleitungen beleuchtet wurde, stand nun die Gesundheit der Lehrkräfte im Mittelpunkt. Und die Ergebnisse sind ernüchternd. Die Hälfte der Schulleitungen sieht vermehrt langfristige, krankheitsbedingte Ausfälle im Kollegium. Seit 2019 hat sich dieser Wert um 13 Prozentpunkte bei den psychischen und um 14 Prozentpunkte bei den physischen Erkrankungen erhöht.
Der Grund hierfür liegt nach Aussage der Schulleitungen in immer mehr pädagogischen Herausforderungen und der andauernden zusätzlichen Überlastung, die die Pandemie seit nunmehr zwei Jahren mit sich bringt. Udo Beckmann äußert sich hierzu folgendermaßen: „Die Politik lädt seit Jahren Projekte zur Weiterentwicklung von Schule auf die Lehrkräfte ab, ohne sie mit angemessenen Ressourcen auszustatten, getreu dem Motto, die die an Schulen Beschäftigten werden das Problem schon lösen. Egal ob Inklusion, Integration oder Demokratisierung: sie finden in der alltäglichen Umsetzung auf dem Rücken der Lehrkräfte statt. Knapp zwei Drittel der Schulleitungen sehen Mehrbelastung für fast alle Lehrkräfte in ihren Schulen. An den Grundschulen sind es sogar 70 Prozent. Wenn die Schulen für die an sie gestellten Herausforderungen nicht entsprechend ausgerüstet werden, lassen sich diese wichtigen und notwendigen Projekte nicht umsetzen“.
Umso dramatischer ist es, wenn nach 2019 mehr als doppelt so viele Schulleitungen auf die Frage ‚Was wünschen Sie sich, um zur Gesunderhaltung im Kollegium beitragen zu können?‘, mit ‚weiß nicht‘ antworten müssen. Dies kann eigentlich nur eines bedeuten: Resignation macht sich breit. So resümiert Beckmann abschließend: „Wenn nicht schleunigst ein Umdenken stattfindet, die Schulen bedarfsgerecht finanziert werden und der Lehrkräftemangel angegangen wird, wird das „Kartenhaus Schule“ über kurz oder lang zusammenbrechen. Wovor wir seit Jahren warnen, wird nach fast zwei Jahren Pandemie erschreckend deutlich.“