DKLK-Studie 2021: Dramatische Personalunterdeckung trotz Gute-Kita-Gesetz
Coronabedingt fünf Monate später als ursprünglich avisiert, aber dafür umso erfolgreicher. So lässt sich der Auftakt des vom VBE mitveranstalteten Deutschen Kitaleitungskongresses (DKLK) 2021 zusammenfassen, der am 24. und 25. August in Düsseldorf stattfand. Eine enorme Medienresonanz, unter anderem in der Tagesschau, erreichte der Kongress vor allem durch die in diesem Rahmen veröffentlichte DKLK-Studie 2021. An der in Kooperation mit dem VBE durchgeführten bundesweiten Umfrage, die mittlerweile zu einem wichtigen Sprachrohr der Kitaleitungen in Deutschland geworden ist, hatten 4.460 Kitaleitungen teilgenommen. Fast 60 Prozent mehr als 2020 und so viele wie nie zuvor. Und was sie konstatieren ist besorgniserregend: „40 Prozent der Kitaleitungen geben an, dass sie in mehr als einem Fünftel der Zeit wegen Personalunterdeckung ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommen können. Das heißt, an mindestens einem Tag pro Woche ist die Aufsicht in diesen Kindertageseinrichtungen nicht mehr entsprechend den gesetzlichen Vorgaben garantiert. Erwartungen, die die Politik vor allem mit dem sogenannten Gute-Kita-Gesetz geschürt hat, wurden vielfach nicht erfüllt“, so formulierte es der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) in seinem Statement auf der Pressekonferenz in Düsseldorf. „Dass 72 Prozent der Kitaleitungen angeben, dass sich der Personalmangel in den vergangenen 12 Monaten verschärft hat, verdeutlicht die Brisanz der Lage“, so Beckmann weiter. Träger stellen heute zudem Personal ein, welches vor Jahren wegen mangelnder Passgenauigkeit nicht eingestellt worden wäre, so die Wahrnehmung von fast der Hälfte der Befragten. Laut Studie fühlen sich zudem fast 80 Prozent der Kitaleitungen nach wie vor von der Politik nicht ausreichend gewürdigt. Ein weiteres Kernproblem: Zwischen vertraglich festgelegter und benötigter Leitungszeit klafft eine eklatante Lücke. So arbeiten beispielsweise 16,2 Prozent der Kitaleitungen laut eigener Wahrnehmung gänzlich ohne vertraglich zugesicherte Leitungszeit. „Wenn man gleichzeitig sieht, dass von diesen 16,2 Prozent wiederum fast ein Drittel aber eine tatsächliche Leitungszeit von mehr als 60 Prozent benötigt, ist das ein Skandal“, so Beckmann.
Der VBE fordert seit Jahren aufeinander abgestimmte, flächendeckende Investitionen im Rahmen einer bundesweit abgestimmten Fachkräfteoffensive, ergänzt um regional angepasste Maßnahmen, wobei die Ausbildung im frühpädagogischen Bereich qualitativ nicht ausgedünnt werden darf. Weitere Forderungen sind unter anderem Sofortmaßnahmen zur Beseitigung aufsichtspflichtrelevanter Personalunterdeckungen, nachhaltige Investitionen in eine wahrnehmbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen auf mehreren Ebenen und eine Anpassung der vertraglich fixierten Leitungszeit an den tatsächlichen Bedarf. Nicht zuletzt bedarf es weiterer Anstrengungen, um den Fachkraft-Kind-Schlüssel in Richtung des von der Wissenschaft empfohlenen Niveaus zu bringen. Im Kontext der Coronapandemie braucht es nachvollziehbare, klare und – wo immer möglich – einheitliche Vorgaben für Kitas, auch das ein klares Ergebnis der Studie. Von der Politik müssen präventiv Maßnahmenpläne und Mechanismen für künftige Krisenszenarien entwickelt werden. Der Aufbau eines professionellen Krisenmanagements ist zwingend erforderlich.
Zur DKLK Studie 2021, allen Forderungen des VBE sowie Informationen zu kommenden DKLKs gelangen Sie hier: https://www.vbe.de/veranstaltungen/deutscher-kitaleitungskongress/dklk-2021