Frühkindliche Bildung

Sprache schafft Bildungschancen

Veröffentlichung auf DKLK: Über 3.000 Kitaleitungen geben Auskunft zu Situation vor Ort

Die Teilnehmenden der Pressekonferenz zur Veröffentlichung der DKLK-Studie 2024
Die Teilnehmenden der Pressekonferenz (v.l.n.r.): Dr. Andy Schieler (wissenschaftl. Mitarbeiter an der Hochschule Koblenz), Barbara Nolte (Referentin für Erzieher:innen im VBE NRW, Kitaleitung), Tomi Neckov (stellv. VBE-Bundesvorsitzender und Kongressverantwortlicher), Anne Deimel (Landesvorsitzende VBE NRW) und Udo Beckmann (Leitung Kommunikation FLEET EDUCATION)

Mit dem Schwerpunktthema „Sprachliche Bildung“ landete die alljährliche Umfrage unter Kitaleitungen einen vollen Erfolg. Denn aktuell wird die Ausgestaltung und Umsetzung von Sprachstandstests in Politik, Praxis und Wissenschaft breit debattiert. Der Verband Bildung und Erziehung hat dazu eine klare Meinung: Vom Wiegen allein wird die Sau nicht fett. Tomi Neckov, der stellvertretende Bundesvorsitzende des VBE und Kongressverantwortlicher, kommentiert:

„Diagnostik allein löst keine Probleme. Der entstehende Mehraufwand muss eingepreist werden. Es braucht mehr Fachkräfte. Es braucht gut qualifizierte Fachkräfte. Und es braucht Zeit für diese Fachkräfte. Doch all das gibt es in Kitas momentan nicht.“

Die Umfrage unter Kitaleitungen ist ein Gemeinschaftsprojekt von FLEET Education, dem VBE Bundesverband und dessen Landesverbänden in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Kitaleitungen wurden nach ihrer Situation vor Ort, ihrer Leitungstätigkeit und den Möglichkeiten für sprachliche Förderung befragt. Diesem Ruf sind über 3.000 Teilnehmende gefolgt. Alle Ergebnisse, Statements der Pressekonferenz und die Pressemitteilung können Sie hier abrufen.

Die größte Herausforderung für die Kitaleitungen bleibt neben der zu geringen Leitungszeit, die teilweise nicht einmal vertraglich geregelt ist, der hohe Personalmangel. Dieser erschwert die Gewährleistung von Betreuung und Bildung an den Kindertagesstätten. So berichtet die Hälfte der Kitaleitungen, an 20 Prozent der Zeit, also profan gesagt: an einem Tag in der Woche, in Personalunterdeckung zu arbeiten. Und jede siebte Kitaleitung sagt sogar, an 60 Prozent der Zeit, also drei Tagen pro Woche, in Personalunterdeckung zu arbeiten. Mit diesem Mangel an Personal geht auch ein Mangel an Zeit und Möglichkeiten für individuelle Förderung einher, der sich unter anderem bei der sprachlichen Bildung zeigt. Der stellvertretende VBE-Chef Neckov fasst zusammen:

„Es muss gelingen, mehr Menschen mit den erforderlichen Kompetenzen auszustatten und sie vor allem an jene Kitas zu vermitteln, die besonders hohe Bedarfe haben. Die Verteilung von Startchancen beginnt nicht erst in der Grundschule.“

Deshalb fordert der VBE:

  • die Fortführung des Kita-Qualitätsgesetzes in ähnlicher Förderungshöhe,
  • eine von Bund, Ländern und Kommunen getragene Fachkräfteoffensive,
  • die leichtere Anerkennung ausländischer Abschlüsse, insbesondere, wenn so die sprachliche Vielfalt in Kita erweitert werden kann,
  • nachhaltige Investitionen in Ausstattung und Personal,
  • eine Anpassung der Leitungszeit an den tatsächlichen Bedarf und
  • die bedarfsgerechte Implementierung multiprofessioneller Teams.