Drei Länder, zehn Menschen, viele Herausforderungen

Trinationales Treffen der DACH-Bildungsgewerkschaften am 1. und 2. Juni 2023 in Dresden

Die Vertreterinnen und Vertreter der DACH-Bildungsgewerkschaften beim Trinationalen Treffen.

Im Herzen Dresdens lud der VBE die Delegierten der Partnergewerkschaften aus Österreich und der Schweiz zur gemeinsamen Abstimmung. Aber so imposant der Tagungsort auch war, selbst die Schönheiten der sächsischen Landeshauptstadt konnten die Teilnehmenden nicht vom intensiven Austausch abhalten. Und das ambitionierte Programm hatte einiges an Themen zu bieten. Allen voran stellt der Lehrkräftemangel die Kolleginnen und Kollegen aller drei Länder vor schier unüberwindbare Herausforderungen. Schnell wurde Einigkeit darüber hergestellt, dass es lediglich dem Engagement der Kolleginnen und Kollegen im Dienst zu verdanken ist, dass die Strukturen überhaupt noch aufrechterhalten werden können. Ebenfalls gemeinsam stemmen sich alle drei Gewerkschaften gegen eine weitere Absenkung der Qualifizierung neuer Lehrkräfte. Die Qualität des Unterrichts und der Wert des Berufsstandes müssen unbedingt gehalten werden, bestand Einigkeit.

Auch das Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte“ wurde breit diskutiert. Ähnlich wie die Gewaltumfrage, die der VBE bereits seit 2016 regelmäßig durchführt, wurde das Thema auch in der Schweiz mit einer breit angelegten Studie bearbeitet, an der sich 7.000 Lehrkräfte beteiligten. Demnach erlebten zwei Drittel der befragten Lehrpersonen psychische Gewalt, davon ein Drittel durch Erziehungsberechtigte. Die Kollegen aus Österreich haben sich bisher gegen eine solche Umfrage entschieden. Unter anderem wolle man verhindern, dass antidemokratische Kräfte die Umfrage im Kontext laufender Migrationsdebatten zweckentfremden. Eine Herausforderung, vor der auch der VBE steht. 

Zur Frage, wie ChatGPT und andere KI-Systeme Bildung verändern, berichteten die Teilnehmenden über Reaktionen aus dem Kollegium, die zwischen Hype und Gelassenheit bis hin zu Abwehr reichen. Es bestand jedoch Einigkeit darüber, dass hier eine Entwicklung passiert ist, die nicht rückführbar ist. Die Frage war daher, wie KI für das Lehren und Lernen genutzt werden kann. So könnte sie eine Chance darstellen, Kompetenzen besser prüfen zu können. Auch gibt es großes Potenzial für den Bereich der Sonderpädagogik und allgemein der individuellen Förderung. Allerdings wird unter Verweis auf eine Studie zu digitalen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern festgestellt, dass viele lediglich „User“ sind, die Technik also lediglich nutzen, deren Mechanismen aber weder verstehen noch hinterfragen können und demnach auch keine Manipulation als solche erkennen würden.

Weiteres Thema war „Integration und Armut als Indikator für fehlende Bildungschancen“. Hier wurden das Startchancenprogramm und vergleichbare Hilfsstrukturen in Österreich und der Schweiz reflektiert.