Gesundheit & Zufriedenheit Inklusion

Schulgesundheitsfachkräfte: Inklusion statt Ausgrenzung

Schulgesundheitsfachkräfte bereichern den Schulalltag enorm. Weltweit sind sie in Schulen bereits im Einsatz und leisten einen wertvollen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Vor dem Hintergrund des dramatischen Lehrkräftemangels können sie zudem dazu beitragen, Lehrkräfte kurzfristig von zusätzlichen Aufgaben zu entlasten. Wissenschaftlich begleitete Modellversuche, die in Brandenburg und Hessen durchgeführt wurden, haben aus verschiedenen Perspektiven bestätigt, welchen Nutzen ihr Einsatz haben kann. Darüber hinaus ergab eine Studie der Technischen Hochschule Mittelhessen, die den dortigen Einsatz evaluiert hat: Nicht nur aus pädagogischer Perspektive, auch volkswirtschaftlich sind Schulgesundheitsfachkräfte eine lohnende Investition. Und diese ist dringender geboten denn je. Der Anteil von Kindern, die unter chronischen Erkrankungen leiden, nimmt stetig zu.

Derzeit übernehmen Lehrkräfte oft die Verantwortung für die Medikamentengabe, um betroffenen Kindern einen regulären Schulbesuch zu ermöglichen, obgleich sie dazu nicht verpflichtet und für eine derartige Begleitung nicht ausgebildet sind.

Auf diesen unhaltbaren Zustand hat der VBE zusammen mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe in einer gemeinsamen Pressekonferenz unter dem Motto „Inklusion statt Ausgrenzung“ hingewiesen und die gemeinsame Forderung zum Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften in Schulen an die Politik gerichtet. Unterstützt wurden sie hierbei von Karen Kreutz-Dombrowski, die in Frankfurt a. M. als Schulgesundheitsfachkraft arbeitet.

Hierzu der Bundesvorsitzende des VBE, Udo Beckmann:

„Aktuell benötigt fast ein Viertel der Kinder eine weitergehende medizinische oder therapeutische Unterstützung. Das hat eine begleitende Studie zum Modellprojekt „Schulgesundheitsfachkräfte“ der AWO Potsdam ergeben. Wir sprechen also nicht von Einzelfällen, die Förderbedarf in einem oder mehreren Förderschwerpunkten haben oder Assistenz bei der Medikamentengabe benötigen. Die Politik ist in der Pflicht, die dafür notwendigen Bedingungen zu schaffen und ein professionelles Schulgesundheitsmanagement mit dafür ausgebildeten Schulgesundheitsfachkräften zu etablieren und zu finanzieren“.

Dies trüge nach Ansicht des VBE nicht nur der stetig steigenden Anzahl an chronisch erkrankten Kindern Rechnung, sondern würde das Gesundheitsbewusstsein von Kindern allgemein fördern. Denn das medizinisch geschulte Personal ist auch allgemein ansprechbar in Gesundheitsfragen. Stehen keine Notfälle an, konzipieren die Schulgesundheitsfachkräfte Projekte, die die Gesundheit fördern wie zur Ernährung, Bewegung oder der Mundhygiene oder auch Präventionsprojekte zum Suchtmittel- oder Medienkonsum.

Fast 50 Teilnehmer:innen, mehrheitlich aus der Fachpresse und aus Verbänden, verfolgten die Onlineveranstaltung. Im Anschluss vereinbarten die teilnehmenden Verbände, die Forderung nach Schulgesundheitsfachkräften in einem gemeinsamen Schreiben an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu untermauern, um dem gemeinsamen Ansinnen weiteren Nachdruck zu verleihen.