Europa

EGBW

Auf europäischer Ebene ist die Bildungsinternationale über das Europäische Gewerkschaftskomitee für Bildung und Wissenschaft (EGBW), englisch European Trade Union Committee for Education (ETUCE), organisiert. Ihr gehören alle BI-Mitgliedsorganisationen in der Europäischen Region gemäß Definition der BI an, aktuell über 130 Mitgliedsgewerkschaften in 45 Ländern. Das EGBW setzt sich für die Verfolgung der Ziele des BI in der Europäischen Region und für die Vertretung der Europäischen Interessen ein. Das EGBW ist ein anerkannter Partner der EU Kommission und hat Konsultations- sowie Initiativrecht.

In der Satzung des EGBW sind das European Equality Committee, welches in beratender Funktion zum Thema „Chancengleichheit“ im Bildungsbereich arbeitet sowie das European Higher Education und Research Committee verankert. Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsgewerkschaften werden in diese Komitees entsendet. Standpunkte von diesen Gremien wurden bspw. zu den Themen „Migration, Integration und Asyl" verabschiedet.

Kernbotschaften und Ziele

Zur Verbesserung der Qualität von Bildung in Europa haben die Mitgliedsorganisationen des EGBW im Jahr 2013 10 zentrale Schlüsselbotschaften formuliert.

Auf der EGBW-Konferenz im Dezember 2016 in Belgrad hat das EGBW zudem erneut folgende Ziele für die eigene Arbeit bekräftigt:

  1. Die Förderung der Entwicklung einer starken, unabhängigen und demokratischen Bildung;
  2. die Festlegung und Förderung von Strategien zu Fragen, die die EU betreffen;
  3. die Vertretung der Mitgliedsorganisationen in EU-Beratungsstrukturen und bei EU-Sitzungen;
  4. das Reagieren auf Vorschläge, Strategien und Entscheidungen der EU, von denen die Mitglieder der Bildungsgewerkschaften in Europa betroffen sind;
  5. die Entwicklung und Umsetzung von Projekten und Programmen zu Förderung der Interessen der Bildungsgewerkschaften in Europa;
  6. im Rahmen des EU-Sozialdialogprozesses der Sozialpartner für die Bildungsbeschäftigten zu sein.

Alle Aktionen und Initiativen des EGBW werden auf der Website des europäischen Gewerkschaftskomitees vorgestellt. Hier sind u. a. das Strategiepapier „Lehrberuf im 21. Jahrhundert und zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik (IKT)“ und die „Resolution der Bildungsgewerkschaften zur Flüchtlingssituation in Europa: Förderung der Bildung als Schlüssel zu Integration und Inklusion“ von der EGBW-Konferenz 2016 in Belgrad abrufbar.

Einen Bericht zur Rolle der Bildungsgewerkschaften von der Sonderkonferenz der ETUCE im November 2018 in Athen finden Sie hier.

Europäischer Sozialer Dialog

Bereits 1998 beschloss die EU-Kommission, einen „Europäischen Sozialen Dialog“ einzuleiten. In den verschiedenen Branchen und Bereichen gründeten sich mit dem Votum der EU-Kommission gemeinsame Komitees mit Vertretern der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite. 2009 gründete sich der europäische Arbeitgeberverband Bildung (EFEE). In der Folge stellten das europäische Gewerkschaftskomitee für Bildung und Wissenschaft (EGBW) und EFEE bei der EU-Kommission den Antrag auf Gründung eines gemeinsamen Komitees für den sozialen Dialog im Bereich Bildung.

Seit Juni 2010 gibt es den von dem EGBW initiierten Europäischen Sozialen Dialog Bildung. Jedes beteiligte EU-Land hat darin je eine Stimme für die Sozialpartner. Die deutsche Arbeitnehmerstimme wird gemeinsam von GEW und VBE wahrgenommen. „Über unsere Beteiligung am Europäischen Sozialen Dialog verstärken wir deutlich unsere Mitwirkungsmöglichkeiten, wenn es um europäische Qualitätsstandards geht“, erläutert der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann das Engagement des VBE. „Je enger die europäischen Bildungsgewerkschaften kooperieren, desto stärker wird die Stimme der Bildungsbeschäftigten im Sozialen Dialog.“

Die EU-Kommission ist verpflichtet, in allen Bildungsfragen das gemeinsame Komitee zum sektoralen Dialog anzuhören und kann Vereinbarungen dieses Komitees in Beschlüsse der EU-Kommission einbeziehen.

Europäisches Semester

Eine weitere Initiative ist das Europäische Semester. Es wurde 2011 im Rahmen der Europa-2020-Strategie zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung durch die Europäische Kommission eingeführt. Als einer von insgesamt fünf Kernbereichen, an denen die Ziele der Europa-2020-Strategie ausgerichtet sind, ist der Bereich Bildung definiert. Das Europäische Semester kann als eine feste Abfolge von Prozessschritten zur frühzeitigen Überprüfung der nationalen Haushalts- und Reformentwürfe verstanden werden, bevor diese von den nationalen Parlamenten beschlossen werden. Die Mitgliedsstaaten erhalten über das Europäische Semester im Vorfeld ihrer nationalen Haushaltsverfahren politische Leitlinien und Empfehlungen. Der VBE, vertreten durch Gitta Franke-Zöllmer, wird bei länderspezifischen Empfehlungen der Europäischen Kommission zu bildungspolitischen Themen angehört und einbezogen. Eine detaillierte, praxisbezogene Beschreibung der Arbeit des Europäischen Semesters (in englischer Sprache) hat das EGBW als PDF herausgegeben.

Holocaust Gedenktag

Unabhängig vom EGBW nimmt der VBE am Holocaust Gedenktag teil. Damit setzt der VBE gemeinsam mit den Bildungsgewerkschaften Israels (Histadrut Hamorim), Polens (Solidarnosc und ZNP) und Österreichs (GÖD ARGE Lehrer) ein deutliches und sichtbares Zeichen des nationalen und internationalen Engagements für die Erziehung zu Toleranz, zum Respekt vor dem Anderen, für gewaltfreie Konfliktlösungen und für das friedliche Zusammenleben von Menschen und Völkern unterschiedlicher ethnischer oder religiöser Herkunft.

Der VBE sieht sich als Lehrergewerkschaft in einer besonderen Verantwortung dazu beizutragen, dass die heutige Jugend und die nachfolgenden Generationen in einer pädagogisch adäquaten Auseinandersetzung mit dem Holocaust zur Humanität, zur Wachsamkeit im öffentlichen Leben und zum friedlichen Miteinander erzogen werden.

Einen Bericht anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz finden Sie hier.

Eine gemeinsame Erklärung o. g. Gewerkschaften zum Gedenken an die Opfer des Holocaust aus dem Jahr 2010 finden Sie hier.

Online-Tool für gesunde Schulen

Zusammen mit dem europäischen Dachverband ETUCE hat Tomi Neckov, stellvertretender Bundesvorsitzender des VBE, Arbeitsbereich Internationales und BLLV-Vizepräsident, ein Online-Tool entwickelt, um Gesundheitsrisiken an Schulen besser zu erkennen und zu beheben: das OiRA – Online Interactive Risk Assessment (Interaktive Online Risiko-Analyse).

Mit Hilfe des englischsprachigen Tools, welches zum Weltlehrertag am 05. Oktober 2019 online ging, können Kolleginnen und Kollegen für ihre Schule im Web eine Gesundheits- und Gefährdungsbeurteilung erstellen, anschließend einen Maßnahmenkatalog entwickeln und diesen an Schulleitungen oder -träger weiterreichen.

„Mit OiRA lässt sich auf einfache Weise feststellen, wo möglicherweise ein Defizit an meiner Schule ist, wo nachjustiert werden muss, damit es allen psychisch und physisch gut geht“, sagt Neckov. „Ich möchte daher alle Kolleginnen und Kollegen ermutigen, das Tool zu nutzen. Denn wenn wir gesund sind, dann sind wir stark und können starke Schule machen – genauso wie Schülerinnen und Schüler am besten in einem gesunden Umfeld lernen", so Tomi Neckov.

Zum Online-Tool OiRA für Schulen gelangen Sie hier.