Berlin, Gesundheit & Zufriedenheit Bildungsgerechtigkeit

Es bleibt dabei: Gesundheitsschutz first!

Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, kommentiert den Beschluss der Kultusministerkonferenz, dass ab dem 15. Februar 2021 neben den Abschlussklassen auch die unteren Jahrgänge wieder zurück in den Präsenzunterricht gehen sollen: „Auch wir wollen, dass die Schülerinnen und Schüler wieder Präsenzunterricht erleben. Aber dann müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um den Gesundheitsschutz der in Schule Beschäftigten sicherzustellen. Das sehen wir momentan nicht! Die Lehrkräfte werden nicht mit medizinischen Masken ausgestattet und wenn doch, dann in zu geringer Anzahl. Ein Hochschnellen der Neuinfektionen wird damit nicht nur in Kauf genommen, sondern regelrecht provoziert. Auch dass die Chance versäumt wurde, mit der gestern veröffentlichten Impfordnung Lehrkräfte so einzuordnen, dass sie schnellstmöglich ein Impfangebot bekommen, ist fatal. Immer wieder fordert Politik: Bildung soll priorisiert werden. Das wollen wir auch, aber nicht auf dem Rücken der Lehrkräfte. Das ist mit uns nicht zu machen.“

Zu wenig Vorlaufzeit für Schulbeginn am 15. Februar 2021
Die Umsetzung dieses Beschlusses sieht Beckmann auch wegen des geringen Vorlaufs kritisch: „Wenn die Bund-Länder-Vereinbarung morgen steht, müssen noch die Länder über die Ausgestaltung beraten. Vor Freitagmittag hat also kaum eine Schulleitung konkrete Vorgaben auf dem Tisch liegen. Wie sollen dann noch Eltern und Kinder erreicht werden?“, fragt Beckmann.

Vorschlag: Ausweitung der Tests
Der Bundesvorsitzende sieht in der Ausweitung der Teststrategie eine gute Möglichkeit, Infektionen zu erkennen und Herde einzudämmen: „Deshalb müssen alle an Schule oder Kindertagesstätten Beschäftigten die Möglichkeit haben, sich jederzeit mit PCR-Tests auf das Corona-Virus testen zulassen. Zudem können Testungen von ganzen Lerngruppen oder Schulen dabei unterstützen, eine breite Datenbasis zu bekommen und so das Infektionsgeschehen besser beurteilen und eindämmen zu können. Werden die Schnelltests immer einfacher und sicherer in der Anwendung, können sie zusätzlich helfen, das Infektionsgeschehen in den Bildungseinrichtungen zu kontrollieren. Mindeststandard ist dabei für uns, dass das komplette Personal einer Einrichtung zwei Mal pro Woche auf freiwilliger Basis getestet werden kann.“

Lob für das Förderprogramm
„Das gestern von Bundesbildungsministerin Karliczek angekündigte und heute durch den KMK-Beschluss bekräftigte Förderprogramm, mit dem über die bestehenden Angebote hinaus Lernrückstände ausgeglichen werden sollen, begrüßen wir sehr. Schon seit Beginn der Krise haben wir immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass gerade die Kinder, die schon vorher zu den Bildungsverlierern gehörten, jetzt besonders in Not sind. Wichtig ist, dass dieses Programm kein Bürokratiemonster wird, sondern auf einfachem Weg abgerufen werden kann. Dafür braucht es das Vertrauen des Bundes in die Länder, dass sie es für die richtigen Maßnahmen verwenden. Keinesfalls dürfen Lehrkräfte oder Schulleitungen Dokumentationspflichten aufgebürdet werden, die das Ziel der Förderung sogar noch konterkarieren.“