Berlin, Gesundheit & Zufriedenheit

"Impfpflicht für Lehrkräfte ist Scheindebatte"

„Wir wissen von einer sehr hohen Impfbereitschaft unter den Beschäftigten im Bildungsbereich. Während ab Oktober viele andere Bereiche heruntergefahren wurden und Homeoffice verordnet wurde, waren es die Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher, die weiter vor Ort unterrichtet, begleitet und betreut haben und dies gerade in den Abschlussjahrgängen fast durchgängig bis heute taten. Sie gehören zu einer Berufsgruppe, die der Impfung entgegengefiebert hat, weil sie einem hohen Risiko ausgesetzt waren, aber auch weil sie sich natürlich ihrer besonderen Verantwortung bewusst sind. Es war daher ein großer Erfolg, zumindest die Grundschullehrkräfte in der Impfreihenfolge höher priorisieren zu lassen. Dieses Angebot wurde von den allermeisten angenommen, wenngleich dies in die Zeit fiel, als sich herausstellte, dass einzelne Impfstoffe für bestimmte Altersgruppen nicht angewendet werden sollten – was zu diesem Zeitpunkt aber bereits geschehen war. Die zwischenzeitlich entstandene Verunsicherung konnte aber mittlerweile gut aufgefangen werden. In Niedersachsen zum Beispiel soll die Impfquote bereits im Juni bei 90 Prozent gelegen haben, so Zahlen des Ministeriums, welche ein Mitglied von uns erhalten hatte.
Und wenn aus gesundheitlichen Gründen keine Impfung möglich ist, darf dies nicht in einem Berufsverbot enden. Im Gegenteil werden einige Schulleitungen froh sein, zumindest auf virtuellem Wege die Lehrkraft einbinden zu können, sollten die Risikofaktoren so ausgeprägt sein, dass sie nicht vor Ort arbeiten kann.
Was wir jetzt also nicht brauchen, ist eine Diskussion über eine Impfpflicht für eine Berufsgruppe, die mit überwältigender Mehrheit geimpft ist. Vielmehr braucht es die weitere Einhaltung der Hygienemaßnahmen in der Gesamtgesellschaft sowie die Impfung von möglichst vielen Menschen, um spätestens im Herbst Herdenimmunität zu erlangen. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen muss durch uns alle in allen gesellschaftlichen Bereichen sichergestellt werden, nicht nur in Kita und Schule. Darüber hinaus ist es die Verantwortung der Politik, alle technischen Möglichkeiten in Kitas und Schulen auszuschöpfen, um alle in Schule und Kita befindlichen Personen vor Infektionen zu schützen!“, kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) zur heute aufgekommenen Forderung nach einer Impfpflicht für Lehrkräfte.