Berlin, Gesundheit & Zufriedenheit

Öffnungsschritte nur, wenn Maßnahmen umgesetzt sind!

„Die neue Öffnungsstrategie heißt anscheinend ‚Augen zu und durch‘. Was die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Britta Ernst, heute verlautbaren lässt, grenzt an Realitätsverweigerung. Die Rückkehr aller Klassen an die Schulen ist eine Forderung für eine Zeit, in der Lehrkräfte geimpft sind, die Teststrategie implementiert ist und die Hygieneregeln eingehalten werden können. Also nicht jetzt. Die Zahlen des Robert-Koch-Instituts zeigen deutlich, dass in keiner anderen Bevölkerungsgruppe die Neuinfektionszahlen in den letzten beiden Wochen so stark ansteigen, wie bei den 0- bis 19-Jährigen. In der Gruppe der Grundschülerinnen und Grundschüler von 5 bis 9 gibt es von Kalenderwoche 6 zu 8 die höchste Steigerung der Neuinfektionszahlen, nämlich um 43 Prozent. Das wird einfach ignoriert. Zumindest wurde unsere Forderung umgesetzt, die KMK-Statistiken zum Infektionsgeschehen in Schulen wieder zu veröffentlichen. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Zahlen müssen nun eingeordnet und dafür genutzt werden, die Dynamik in Schulen zu evaluieren und darauf abgestimmt Maßnahmen zu ergreifen. Alle weiteren Öffnungsschritte müssen auf den Erkenntnissen aufbauen, die wir gerade durch die Öffnung der Grundschulen und die Beschulung der Abschlussklassen erhalten“, fordert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), anlässlich der Forderung der KMK-Präsidentin, Britta Ernst, die Schulen zu öffnen (RND).

Beckmann kritisiert insbesondere, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen weitere Öffnungsschritte nicht rechtfertigen: „Obwohl angekündigt, haben noch nicht alle berechtigten Lehrkräfte ein Impfangebot erhalten. Die Schnellteststrategie kann wohl auch erst ab Ostern flächendeckend umgesetzt werden. Zudem sagt die Wissenschaft, dass ein zweimaliges Testen pro Woche notwendig ist, um den gewünschten Effekt eines zuverlässigen Screenings zu erreichen. Vorgeschlagen ist als Mindeststandard aber nur die einmalige Testung. Das passt alles nicht zusammen. Wir brauchen eine größere Anstrengung der Politik, den Infektionsschutz an Schule zu gewährleisten und die ergriffenen Maßnahmen konsequent zu evaluieren.“