Attraktivität sichern, internationalen Vergleich ermöglichen
Zu dem heute veröffentlichten Schulbarometer, für welches die Robert-Bosch-Stiftung das Meinungsforschungsinstitut forsa mit einer Umfrage unter Lehrkräften beauftragt hat, erklärt der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Tomi Neckov:
„Die Desillusionierung greift hart um sich. Allerorten erleben wir eine ausgeprägte Ambivalenz. Auf der einen Seite sind die Lehrkräfte hoch motiviert und wollen für ihre Schülerinnen und Schüler alles geben. Auf der anderen Seite sind sie demotiviert, weil zu wenig Personal auf marode Schulbauten und fehlende digitale Infrastruktur trifft. Die enormen Herausforderungen werden durch gesellschaftliche Tendenzen hin zur Verrohung von Sprache, Umgangsformen und Verhalten noch verstärkt. So entsteht eine unheilvolle Kombination, in der Konflikte gewaltvoll eskalieren.“
Er fordert die einzelnen Landesministerien dazu auf, dies ernst zu nehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die Attraktivität des Berufs zu steigern: „Wir müssen Druck rausnehmen aus dem System. Nicht alles, was in Gesellschaft schiefläuft, kann in Schule gelöst werden. Das führt zu einer Überforderung. Wir müssen uns auf das Kerngeschäft konzentrieren: lehren und erziehen. Deshalb müssen Lehrkräfte und Schulleitungen zeitnah von Verwaltungsarbeiten entlastet werden. Zudem braucht es weiteres Personal an Schule, am besten unterschiedlicher Professionen, sodass gemeinsam die besten Fördermöglichkeiten für die Schülerin und den Schüler umgesetzt werden können.“
Die Ergebnisse der Befragung mit den internationalen Ergebnissen aus der TALIS-Erhebung zu vergleichen, begrüßt Neckov: „Wir treten seit langem dafür ein, dass diese Erhebung auch hier in Deutschland wieder stattfindet. Gerade der Blick auf die Lehrkräftegesundheit scheint so manchem Ministerium aber nicht so wichtig zu sein. In Zeiten des Lehrkräftemangels und nun, wo so offensichtlich ist, wie sehr die herausfordernde Situation die Motivation der Lehrkräfte schwächt, muss alles dafür getan werden, die Gesundheit der Lehrkräfte wieder zu stärken.“