Gewalt gegen Lehrkräfte

Erschütternd! Gewalt gegen Lehrkräfte nimmt weiter zu

VBE veröffentlicht nach 2016 und 2018 erneut repräsentative forsa-Umfrage

„Die Verrohung in der Gesellschaft nimmt weiter zu, die Bedingungen an Deutschlands Schulen sind nicht geeignet, um den Erziehungsauftrag von Schule erfüllen zu können. Hinzu kommt, dass die Politik ständig Erwartungen an Schule formuliert, die unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht eingelöst werden können“, so begründet Udo Beckmann, der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), die erschreckenden Zahlen zur Gewalt gegen Lehrkräfte.

Die vom VBE in Auftrag gegebene und am 24. September 2020 veröffentlichte forsa-Umfrage zeigt:

  • Gewaltvorfälle (psychisch/physisch/über das Internet) nehmen im Vergleich zu 2018 über alle Gewaltarten und an allen Schulformen zu.
  • Zwei von drei Schulleitungen beobachteten in den letzten fünf Jahren direkte psychische Gewalt gegen Lehrkräfte, eine von drei Schulleitungen beobachtete psychische Gewalt gegenüber Lehrkräften und/oder körperliche Gewalt.
  • Nur noch die Hälfte der Schulleitungen schätzen ein, die Lehrkräfte nach einem solchen Vorfall ausreichend unterstützen zu können. Dies entspricht einem Minus von 31 Prozentpunkten im Vergleich zu 2018.
  • Fast jede dritte Schulleitung sieht die Politik verantwortlich dafür, dass sie die Lehrkräfte nicht besser unterstützen können. Zudem sagt jede vierte Schulleitung, dass die Meldung von Gewaltvorfällen zu bürokratisch ist.

Der Bundesvorsitzende des VBE hatte bei der Vorstellung der Studie betont, dass es die beste Prävention sei, ein Umfeld zu schaffen, in dem Konflikte vermieden werden und wenn sie doch auftreten, möglichst professionell begleitet und bearbeitet werden können. Deshalb forderte er kleinere Lerngruppen und Lehrkräfte durch multiprofessionelle Teams mit Fachkräften aus der Sozialarbeit, Sozialpädagogik und  Psychologie zu unterstützen. Zentrale Forderung des VBE ist zudem, dass Statistiken über die konkreten Gewaltvorfälle in den Ländern geführt werden müssen und von den Schulministerien zu veröffentlichen
sind. „Nur diese Transparenz sichert den offenen Umgang mit dem Thema und schafft die Basis dafür, den Schulen bedarfsgerecht Unterstützung zukommen zu lassen“, so Beckmann. Apropos Transparenz:  Sagten 2016 noch 57 Prozent der Befragten, dass sie das Thema als Tabu empfinden, waren es 2018 dann 39 Prozent. In der aktuellen Umfrage gaben dies nur noch 30 Prozent der Schulleitungen an. Ein Erfolg des VBE!

Die vollständige Studie mit Berichts und Charts sowie das Pressestatement des Bundesvorsitzenden, die Pressemitteilung und die Aufzeichnung der Pressekonferenz finden Sie hier.